

Mercedes G
Papamobil

Einen solchen Papstwagen hat es bis 1980 noch nicht gegeben: Statt sich in einer üblicherweise schwarz lackierten Repräsentationslimousine chauffieren zu lassen, nutzt Johannes Paul II. bei seinem Deutschlandbesuch vor über 40 Jahren erstmals einen perlmuttweißen Mercedes 230 G mit goldenen Verzierungen.

Im Fond dieses besonderen G-Modells befindet sich eine Sitzbank für den Heiligen Vater. Sie ist auf einem um 40 Zentimeter erhöhten durchgehenden Boden aufgebaut und von einer hohen transparenten Kuppel aus Kunststoffglas geschützt. So ist der Papst sowohl sitzend wie stehend für die teils mehreren Hunderttausend Besucher der Veranstaltungen gut sichtbar. In Seiten, Boden und Dach des Aufbaus sind verschiedene Scheinwerfer eingebaut, mit denen er indirekt und direkt beleuchtet werden kann, damit er selbst bei Dunkelheit gut zu sehen ist.
Mercedes entwickelt und fertigt das 4.392 Millimeter lange, 1.950 Millimeter breite und rund 2.800 Millimeter hohe Einzelstück eigens für den Papstbesuch vom 15. bis 19. November 1980 und stellt es dem Vatikan zunächst leihweise zur Verfügung. Zur Ausstattung des G-Modells mit langem Radstand gehört unter anderem eine leistungsstarke Klimaautomatik. Sie bietet auch im Sommer angenehme Temperaturen in der transparenten Kuppel und verhindert das Beschlagen der Scheiben bei Regen und hoher Luftfeuchtigkeit.
Für den Antrieb sorgt ein Vierzylinder-Ottomotor mit 102 PS, Grundmodell ist also der 230 G. Eine ruhige Fahrt auch auf schwierigem Untergrund unterstützen das Automatikgetriebe und eine besonders komfortable Federung.
Der Plexiglasaufbau soll den Papst vor Wind und Regen schützen, ohne den Gläubigen die Sicht auf ihn zu nehmen, und ist zunächst abnehmbar ausgeführt. Nach dem Attentat auf Johnannes Paul II. 1981 wird das G-Modell umgebaut und erhält eine beschusssichere Verglasung. Mercedes passt in den Jahren 1983 und 1985 die Ausstattung der G-Klasse Papstwagen jeweils an die aktuellen Sicherheitsvorgaben des Vatikans an.
Das Fahrzeug wird aufgrund der großen Medienaufmerksamkeit selbst zum Star. Umgangssprachlich erhält die G-Klasse den Namen "Papamobil" und avanciert zum Papstwagen von Johannes Paul II. schlechthin, den sie auf vielen seiner Reisen in aller Welt begleitet.
Einmal wird dabei sogar der Mercedes-Stern abmontiert. Denn für den Österreich-Besuch des Papstes im Jahr 1983 erhält das "Papamobil" das Signet von Puch. Unter dieser Marke wird das G-Modell, entstanden und produziert als Gemeinschaftsprodukt von Mercedes und Steyr-Daimler-Puch, damals in Österreich vertrieben.
Heute fährt der Papst elektrisch.