Schwarze Witwe von Bodenfelde

Serienmörderin 


Der Lebensweg von Lydia L. ist gesäumt von toten Männern. Doch die ehemalige Prostituierte tötete nicht selbst, sie ließ töten. Dann ging der Mann, den sie als Henker missbrauchte, zur Polizei.

Lydia L., eine ehemalige Prostituierte, geboren 1939, lud ältere Männer zu sich zum Wohnen ein, im Rahmen einer Beziehung oder der Altenpflege. Die Männer wurden später von ihr und ihrem Helfer Siggi S. ermordet. Mehrere Anzeigen gegen die Frau waren eingestellt worden. Zur Wende kam es, als sich ihr Helfer selbst aus anderem Anlass bei der Polizei meldete und dabei die Verbrechen gestand.

Lydia L. bei der Gerichtsverhandlung
Lydia L. bei der Gerichtsverhandlung

Die verkohlte Leiche von Günter S., 74, wurde am 24. Juni 1994 auf einem Autobahnparklatz zwischen Göttingen und Kassel gefunden. Der 84-jährigen Adolf B. starb nur drei Monate später in seinem Bett, aber nicht, wie der Arzt bescheinigte, eines natürlichen Todes, sondern weil ihm ein Kopfkissen aufs Gesicht gedrückt wurde. Paul G., 82, lag im März 1995 tot in einem Straßengraben bei Volkerode in Thüringen - mit einer Plastiktüte erstickt, mit Benzin übergossen und verbrannt. Und schließlich Gerhard G., 71, im Juli 2000 ebenfalls mit einer Plastiktüte erstickt und im eigenen Garten verbuddelt. Alle vier, starben auf Befehl von Lydia L.

Als Henker missbrauchte sie ihren Hausknecht, den 53-jährigen Siegfried S., genannt Siggi.

Lydia L. & Siggi S.
Lydia L. & Siggi S.

Lydia L., hochintelligent, war nach einer katastrophalen Ehe mit einem gewalttätigen Trunkenbold entschlossen, sich mit Männern fortan ausschließlich unter materiellen Aspekten zu befassen. Per Kleinanzeige, gern in der Zeitschrift "Heim und Welt", bot sie älteren Herren liebevolle Betreuung an. Wer sich als wohlhabend erwies, wurde in Lydia L.'s Haus in Bodenfelde an der Weser eingeladen, den einen oder anderen heiratete sie sogar, inserierte aber zugleich munter weiter. 

Siggi S., intellektuell deutlich minderbemittelt und hygienisch sehr verwahrlost, fand bei Lydia L. eine Art Familienanschluss, allerdings um den Preis, dass er nach ihrer Pfeife tanzen musste. Immer mal wieder jagte sie ihn "wie einen Hund" aus dem Haus.

Beim letzten Mal rächte sich das: Siggi ging zur Polizei und machte reinen Tisch. 

Lydia L. wurde 2009 vom Landgericht Göttingen zu lebenslanger Haft mit Feststellung der besonderen Schwere der Schuld verurteilt, die sie in der JVA Vechta verbüßt. Die Revision hatte keinen Erfolg.

Ihr Mittäter Siggi S. wurde zu zwölf Jahren Haft verurteilt, die er in der JVA Rosdorf verbüßte. Nach eigenen Angaben hatte er Angst gehabt, auch selbst von ihr vergiftet zu werden.

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nächste Folge am 04.10.