Goggomobil
- das Teufelsding aus Dingolfing

Dem Goggomobil liegt eine ebenso simple wie bahnbrechende Idee zugrunde: Ein Kabinenroller sollte wie ein Auto aussehen. 1954 wurde der liebenswerte Autoknirps auf einer Zweiradausstellung erstmals präsentiert, entwickelt wurde er vom niederbayerischen Unternehmer Hans Glas.

Seine Eigenkonstruktion benannte Firmengründer Glas nach seinem jüngsten Enkel Andreas, dem ein Hausmädchen den Spitznamen Goggi gegeben hatte. Das 390 Kilo schwere und 2,90 lange Kleinauto brachte es in der Urversion mit 13,6 PS mit hell singendem Motor auf 74 Stundenkilometer.
Das Urmodell des Goggomobils war noch ein Minimalauto ohne jeglichen Komfort. So gab es erst 1957 einen zweiten Scheibenwischer und Kurbel- statt Schiebefenster. Im selben Jahr standen außer dem 250-cm³-Motor auch Motoren mit 300 und 400 cm³ zur Wahl.
Ab 1964 waren die zwei Türen vorn und nicht mehr an der B-Säule angeschlagen. Anfangs gab es das Auto nur in der Farbe "Saharabeige".
Im Heck des Goggomobils ist ein gebläsegekühlter Zweizylinder-Zweitaktmotor mit verblocktem Vierganggetriebe quer eingebaut. Den Motor hatte Felix Dozekal konstruiert, der Ingenieur bei Adler gewesen war. Hinter dem Rücksitz liegt der Tank, darunter der Kraftstoffhahn, der dank einer mechanischen Übertragung von der "Hutablage" aus betätigt werden kann.
Der Motor des Grundmodells hat einen Hubraum von 250 cm³, sodass das Goggomobil auch von Inhabern des alten Führerscheins der Klasse 4 (Fahrzeuge bis 250 cm³) gefahren werden durfte. Mit dem Motorradführerschein für hubraumstärkere Motorräder war es nicht erlaubt.
1957 folgten auch eine rassige Coupe-Version (Bild unten): Das Design des "Goggomobil TS" verkörpert noch heute die 50er-Jahre-Mode der Nierentische. Schnell erntete der 100 Stundenkilometer schnelle Flitzer die liebevolle Spottbezeichnung "Ferrari des kleinen Mannes".
Aus der Basisversion des Goggo entwickelten Glas auch einen kleinen Kastentransporter (Bild unten), den allein die damalige Bundespost über 2.000 Mal orderte.

